Barnstedt
Kolkhagen
Die zahlreichen Obstbäume in unserer Feldmark sind das ganze Jahr über ein wahrer Genuss: im Frühling verwandelt sich die Obstbaumallee in ein prächtiges Blütenmeer, im Hochsommer bieten die Pflanzen kühlenden Schatten und laden zu einer Rast ein und im Herbst versorgen uns die Bäume mit zahllosen Früchten, um diese zu naschen, zu destillieren oder daraus gemeinsam Apfelsaft zu pressen.
Obstbäume wachsen in unserer Gemeinde natürlich schon lange - nicht umsonst gibt es in Barnstedt den Straßennamen "Am Apfelgarten".
Im Jahr 2014 starteten Vera, Katharina, André und Paul mit Unterstützung des Vicus-Vereins eine Initiative für die Pflege dieser schönen Gehölze. Denn eines ist klar: diese Obstbäume haben uns zwar viel zu bieten, aber wir müssen uns im Gegenzug auch darum kümmern, dass es den Pflanzen an nichts mangelt: sie schneiden, nachpflanzen, junge Pflänzchen gießen usw.
Die Zahl der Obstbäume ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen und ebenso ihre Fangemeinde, die mehrmals im Jahr gemeinsam loszieht, um diese zu hegen und zu pflegen.
Sobald sich das Jahr langsam dem Ende zuneigt, erfreuen uns die Obstbäume mit ihrem farbenfrohen Herbstlaub und intensiv roten Früchten. Anschließend verlieren die Pflanzen ihr Laub und starten ihre wohlverdiente Winterruhe.
Dann wird es Zeit, dass wir aktiv werden und unsere Schützlinge im Rahmen des alljährlichen Obstbaumschnitts in Augenschein nehmen.
André Dierßen ist unser Barnstedter Experte, wenn es um den fachkundigen Baumschnitt geht.
In den ersten Jahren hat er zunächst immer mit Hilfe eines kurzweiligen, informativen Vortrags in das Thema eingeführt. Anschließend zogen wir gemeinsam in die Feldmark, um das frisch Gelernte unter Andrés Anleitung in die Tat umzusetzen.
Im Laufe der Jahre hat sich eine größere Gruppe aus Baumfreundinnen und Baumfreunden gebildet, in der alle die jeweils bevorzugte Rolle übernehmen. Einige steigen in die Obstbäume hinein und führen den Erziehungsschnitt durch, andere bevorzugen die Arbeit mit der Motorsense und schneiden die Baumscheiben frei.
Weitere Interessentinnen und Interessenten, die sich an den Obstgehölzen erfreuen und uns unterstützen möchten, sind herzlich willkommen!
Was ist eigentlich eine Streuobstwiese? Bei Wikipedia finden sich hierzu folgende Informationen:
"Dei Streuobstwiese, regional auch Obstwiese, Obstgarten, Bitz, Bangert, Bongert oder Bungert (Baumgarten) genannt, ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Auf Streuobstwiesen stehen verstreute hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Der moderne, intensive Obstanbau ist dagegen von niederstämmigen Obstsorten in Monokultur geprägt (Obstplantagen)."
"Mit den nassen, säurereichen Streuwiesen und der Einstreu in die Ställe haben die Begriffe Streuobstwiese und Streuobst nichts zu tun. Vielmehr beziehen sie sich auf den weiten Abstand der verstreut stehenden Bäume."
2017 wurden in Barnstedt auf einer Wiese die ersten Obstbäume gepflanzt, um die bereits bestehenden Obstbaumalleen mit einer schönen Streuobstwiese zu ergänzen.
5 Jahre später umfasste die Barnstedter Streuobstwiese bereits 30 Obstbäume mit lauter unterschiedlichen Sorten ohne Doppelungen: diverse Äpfel, Pflaumen, Mirabelle, Birnen und Speierling.
Das Anlegen der Streuobstwiese und der jährliche Erziehungsschnitt der zahlreichen Obstbäume in der Feldmark bereitet allen Beteiligten große Freude und ist immer wieder eine kurzweilige, gesellige Unternehmung.
Wer allerdings so viel Zeit und Energie in dieses Projekt steckt, freut sich umso mehr, wenn alljährlich im Herbst eine großartige Belohnung auf ihn wartet: die Obsternte und das tagelange, gemeinsame Pressen des Apfelsafts auf dem Dierßen-Hof!
Dann ziehen wieder alle Liebhaber:innen des "gehobenen Barnstedter Apfelsafts" (Namensgebung von Paul) durch die Feldmark, naschen direkt von den Bäumen und bringen ihre reiche Ernte mit Schubkarren, Kisten und Säcken zum Pressen.
Das Zubereiten des Apfelsafts auf dem Dierßen-Hof begann 2016 und gehört inzwischen zum traditionellen Barnstedter Jahresablauf. Da steht niemand alleine vor seiner vollen Schubkarre und verarbeitet seine Ernte einsam und schweigend. Ganz im Gegenteil: zahlreiche Hände helfen sich gegenseitig beim Zerkleinern der Äpfel, dem anschließenden Pressen und dem abschließenden Erwärmen und Abfüllen des Safts.
In den vergangenen Jahren haben die Freundinnen und Freunde unserer Obstgehölze also bereits viel bewirkt und alljährlich stattfindende, gemeinsame Unternehmungen etabliert, auf die zahlreiche Menschen unserer Gemeinde nicht mehr verzichten möchten.
Welche Projekte könnten in den zukünftigen Jahren ins Auge gefasst werden?
Die Bepflanzung der Streuobstwiese ist noch nicht abgeschlossen und wird kontinuierlich fortgesetzt werden, um eine bunte Mischung an Bäumen unterschiedlichen Alters zu erhalten.
Die Obstbaumalleen weisen noch zahlreiche Lücken auf, die durch Neupflanzungen aufgefüllt werden könnten. Eine solche Maßnahme würde zugleich den alten Baumbestand etwas auffrischen.
Oder wie wäre es mit einem herbstlichen Dorf-Kaffeeklatsch, bei dem jeder seine bevorzugte Obst-Back-Kreation mitbringt?
Man kann also schon jetzt fest davon ausgehen: Dank unserer Obstbäume wird es nicht langweilig werden!